Die Seebrücke im Seebad Ahlbeck - Fühlen Sie sich ins vergangene Jahrhundert zurück versetzt

Der nordöstlichste Punkt unserer Rundreise durch den Osten Deutschlands im Sommer 2015 mit dem Wohnmobil war Usedom. Ich wollte schon immer mal nach Usedom. Nicht zuletzt zogen mich Bilder der bekannten Seebrücke im Seebad Ahlbeck dorthin.

Haben Sie vielleicht auch schon romantische Aufnahmen oder Filmsequenzen der Seebrücke gesehen? Entweder treffen sich dort verliebte Paare oder es werden Verbrecher gejagt. Aber eines haben die Szenen immer gemeinsam: Die Seebrücke strahlt so ein wunderbares Flair aus vergangenen Zeiten aus. Man fühlt sich bei ihrem Anblick wie im letzten Jahrhundert und kann sich die Ruhe und Exklusivität förmlich vorstellen.

Als wir in Travemünde starteten, wussten wir noch nicht, auf was wir uns bei meinem Wunschziel einlassen würden. Doch bei unserem Abstecher durch die Vorpommersche Boddenlandschaft Richtung Zingst traf uns schon eine Vorahnung. Denn leider konnten wir dort nicht einmal anhalten, die Parkplätze waren jetzt im Hochsommer zur Ferienzeit hoffnungslos überfüllt. Und mit dem Reisemobil schwand natürlich die Hoffnung noch mehr, eine kleine Lücke erwischen zu können. Ähnlich erging es uns dann auch auf Usedom. Anfangs hätten wir noch das eine oder andere Plätzchen ergattern können. Doch in unserem eigentlichen Ziel, das Seebad Ahlbeck, herrschte Hochbetrieb. Die Stellplätze für Wohnmobile hatten schon eine Warteliste und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns in zweiter Reihe in einer Seitenstraße zu verstecken. Der Stellplatzbetreiber hatte aber auch keine andere Idee und lotste uns in die kleinen Parkbuchten beim Bahnhof.

Von dort starteten wir unsere Entdeckungstour durch den charmanten kleinen Kern des Seebads. Das Seeheilbad ist das östlichste der drei Kaiserbäder und liegt direkt an der Grenze zum polnischen Swinemünde. Mit den anderen Badeorten verbindet Ahlbeck die längste Strandpromenade Europas mit 12 km. Der feine Sandstrand, durchschnittlich 40 m breit, erstreckt sich sogar 42 km bis nach Peenemünde. Na, Lust auf einen Strand-Marathon? Unterwegs begleiten Sie wunderschöne Villen aus dem späten 19., frühen 20. Jhdt. Sie werden sich vorkommen wie der Kaiser persönlich.

Bald erreichten wir die älteste Seebrücke Deutschlands. Die schönen weißen Türme leuchteten in der Abendsonne. Der Strand war übersät mit Menschen, ich fühlte mich fast wie auf Mallorca. Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen, den 280 m langen Seesteg in die Ostsee zu laufen. Die Ausflugsschiffe hatten für diesen Tag schon Feierabend, daher war der Anleger am Ende nun verwaist. Stattdessen tummelten sich ganz clichéhaft verliebte Paare dort und genossen den Sonnenuntergang.

Die Plattform wurde 1882 gebaut und diente anfangs als Restaurant und Bühnenteil. Der Seesteg folgte erst 1898. Nach 1905 erfolgte eine Verbreiterung der Plattform. Seitdem gab es zahlreiche Restaurierungen, denn das salzige Meerwasser nagt kräftig am Holz. Doch die historische Bausubstanz blieb über all die Jahre erhalten. Lediglich die Holzträger wurden in den 1970er Jahren aus Sicherheitsgründen durch Stahlträger ersetzt. Seit 1986 steht die Brücke unter Denkmalschutz.

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