Kennen Sie Fürst Pückler? Klar, werden Sie sagen, das Eis kennt wahrscheinlich jeder. Aber wussten Sie auch, dass Hermann Fürst von Pückler-Muskau einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsgestalter war? Der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau ist als UNESCO Weltkulturerbe Beweis genug.
Staatenübergreifender Landschaftspark im Osten Deutschlands
Der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau liegt in der Oberlausitz und ist mit 830 Hektar der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil. Ein Drittel liegt in Deutschland, zwei Drittel liegen östlich der Neiße in Polen. Mehrere Brücken verbinden die beiden Teile der staatenübergreifenden Welterbestätte.
Das Neue Schloss – beeindruckendes, gestalterisches Zentrum
Herzstück der Anlage ist das Neue Schloss. Dies wollte Pückler mit dem Architekten Schinkel klassizistisch umbauen. Doch Geldmangel zerschlug die Pläne. Seine Nachfolger entschieden sich für den Stil der Neorenaissance. Allerdings blieb auch diese Variante nicht lange erhalten, weil Brandstiftung 1945 eine Ruine hinterließ. Erst 1995 wurde mit der Restaurierung begonnen.
Der „Natur-Maler“ beginnt sein Werk – und endet mit Schulden in Branitz
Schon 1815 rief Fürst von Pückler-Muskau zu einer Verschönerung des Ortes auf. Er kaufte Grundstücke auf und siedelte sogar ein Dorf um, damit ein Landschaftsgarten entstehen konnte, der weltweit seinesgleichen suchen sollte. Vor allem englische Gärten inspirierten den Schöpfer bei der Gestaltung. Er sah sich als „Natur-Maler“. Leider verschuldete sich der Fürst bis 1845 so stark, dass er den Park verkaufen musste und sich nach Branitz zurückzog. Dort wirkte er dann ebenfalls als Landschaftsgärtner.
Höhen und Tiefen eines Naturdenkmals
Diverse Grafen, Fürsten und Prinzen waren in den folgenden Jahren Besitzer des Areals. Sie setzten die Pläne weiter um und erhielten den bestehenden Park. Bis 1945 entstanden so über 570 Hektar Parkfläche. Doch der Zweite Weltkrieg brachte auch hier Zerstörung mit sich und letztendlich die Teilung. 1949 ging der deutsche Anteil an die Stadt Muskau über. Vorerst verwilderte der Park, da sich niemand mehr um die Pflege kümmerte und Fürst von Pückler-Muskau in der DDR aufgrund seiner Ansichten als persona-non-grata galt.
Ein jahrelanger Wiederaufbau
Erst 1959 bzw. 1961 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und der Park wurde Stück für Stück rekonstruiert. 1965 wurde das Alte Schloss wieder aufgebaut. 1967 beseitigte man die letzten Spuren des Krieges mit der Planierung der Schützengräben. 1992 ging der Park an das Land Sachsen. Nur in Polen wuchs der Park immer mehr zu, da er zum Naturschutzgebiet deklariert worden war.
Hochwasser kann UNESCO Weltkulturerbe nichts anhaben
2004 erfolgte die Aufnahme des Fürst-Pückler-Parks auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Beim schlimmen Hochwasser im August 2010 wurden weite Teile überflutet. Sandsäcke schützten das Schloss und andere Gebäude vor dem Wasser. Größerer Schaden konnte abgewendet und der Publikumsverkehr schnell wieder aufgenommen werden.
Persönliche Eindrücke bei Fürst-Pückler-Eis und -Torte
Bei unserer kleinen Rundreise durch den Osten Deutschlands besuchten mein Papa und ich im Sommer 2015 einen winzigen Teil der Parkanlage. Nach einer Fahrt mit der Waldeisenbahn und einem Besuch des Polenmarktes besorgten wir uns in der Touristeninformation dank gezahlter Kurtaxe eine kostenlose Karte des Areals. Uns wurde schnell klar, dass man zu Fuß am Nachmittag nicht mehr viel erkunden konnte. Zu umfangreich war das Angebot an ausgewiesenen Wander- und Radwegen, über 50 km. So beschränkten wir uns auf einen Rundgang entlang des Alten und Neuen Schlosses sowie eine Pause im Schloss Café bei Fürst-Pückler-Eis und –Torte. Doch schon dieser Spaziergang eröffnete uns einen Einblick in die weitläufigen Wiesen, majestätischen Bäume, geschwungenen Wege, pittoresken Seen und Flüsse sowie einzigartigen Brücken und Bauten. Unterwegs begegneten uns Kutschen, Läufer, Fahrradfahrer, Spaziergänger, Hochzeitspaare und viele andere Parkbesucher.
Weitere Tipps für die Entdeckungstour durch den Park
Wer den Park detailliert erkunden möchte, sollte über eine Parkführung nachdenken. Diese wird für zwei bis vier Euro pro Person angeboten und dauert ca. zwei Stunden. Alternativ können Sie auch eine von Fürst Pückler persönlich empfohlene Kutschfahrt machen. Die einstündigen Fahrten beginnen am Schlossvorwerk. Oder Sie mieten sich ein Fahrrad und erforschen so die verschlungenen Pfade im Park. Der Verleih hat im Sommer zwischen 10.00 und 18.00 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite des Parks.
VG Wort
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