Für unsere Rundreise mit dem Wohnmobil im Sommer 2015 hatten wir uns u.a. mit Informationsmaterial von der ITB, der CMT und der Nürnberger Freizeitmesse vorbereitet, das ich Anfang des Jahres gesammelt hatte. Darin fanden wir auch den Gusseisernen Turm von Löbau, dessen Bilder uns gleich begeisterten. Das Bauwerk sah wirklich sehr schön aus und wir wollten es auf alle Fälle besichtigen.
Irrfahrt zum Wohnmobil Stellplatz
Die Anfahrt zum Turm stellte sich allerdings als kompliziert heraus. Wir wollten die folgende Nacht in der Nähe verbringen und suchten daher einen Stellplatz für das Reisemobil. Ziel war es, von dort zum Turm laufen zu können. Gegen eine kleine Wanderung hatten wir bei schönstem Sonnenschein nichts einzuwenden. Also suchten wir uns eine Adresse aus unserem Stellplatzführer heraus und steuerten diese mit Hilfe des Navigationssystems an. Wie sich herausstellte, schien aber schon länger niemand mehr die Anschrift kontrolliert zu haben, denn wir landeten auf einem Hinterhof eines alten Werksgeländes. Zudem waren wir über sechs Kilometer vom Turm entfernt. Wir waren definitiv falsch.
Netter Einwohner lotst uns zum Wanderparkplatz mit Reisemobil Stellplätzen
Als wir verdutzt auf dem Hinterhof standen, fuhr ein Radlader vorbei. Wir hielten ihn an und fragten beim Fahrer nach dem ausgewiesenen Stellplatz. Den gäbe es schon lange nicht mehr, bekamen wir als Antwort. Wo wir denn hin wollten, fragte der junge Mann zurück. Zum Gusseisernen Turm, antworteten wir. Da seien wir ganz falsch, außerdem gäbe es für den Turm einen Wanderparkplatz unterhalb, der auch für Reisemobile ausgeschrieben sei. Er erklärte uns den Weg und fuhr noch ein Stück voraus, um uns auch Georgenwitz heraus zu lotsen. Dann fanden wir besagten Wanderparkplatz recht schnell und tatsächlich waren dort drei terrassierte Stellplätze für Wohnmobile eingerichtet. Sie waren großzügig geschnitten und boten sogar je Platz noch einen kleinen Vorplatz zum Aufstellen von Tisch und Stühlen. So bequem wollten wir es uns dann aber doch nicht machen und nutzten die Einrichtung erstmal nur als Parkplatz. Hier übernachten wollten wir dann doch nicht, es schien etwas einsam zu sein.
Vom Parkplatz zum Turm – auch für gehbehinderte Menschen möglich
Direkt am Parkplatz entdeckten wir eine Wanderkarte, die uns verschiedene Routen zum Gusseisernen Turm vorschlug. Wir entschieden uns für den direkten Aufstieg und machten uns auf den Weg. Es ging steil bergauf und wir kamen ganz schön ins Schnaufen. Für gehbehinderte Menschen war diese Strecke wahrlich nicht geeignet. Sie können zum Parkplatz am Berggasthof Honigbrunnen hochfahren und von dort auf der betonierten Straße weiterlaufen bzw. –rollen. Beachten Sie aber die Ampelregelung, denn es geht nur einspurig hoch oder runter.
Eintritt, Öffnungszeiten und technische Daten
Über die Rückwand des Turmrestaurants kamen wir nach einer guten halben Stunde schließlich am König Friedrich August Turm auf dem Löbauer Berg an. Schon der erste Eindruck des Turms war beeindruckend und wir genossen erstmal die Ansicht zwischen Wald und Sonnenstrahlen. Dann bezahlten wir am Drehkreuz pro Person zwei Euro (sollten Sie immer passend dabei haben) und wagten den Aufstieg. Die 28 Meter überwindet man mit 120 Stufen einer Wendeltreppe, die sich steil in den vier Meter Durchmesser nach oben dreht. Drei Galerien unterbrechen die vier Stockwerke auf 12, 18 und 24 Meter. Beim Treppensteigen bekommt man einen tollen Blick auf die achteckige Form und kann gar nicht fassen, dass dieser Turm aus 1.000 Einzelteilen mit insgesamt 70.000 kg Gewicht besteht. Aber auch die Aussicht ist wunderbar und lohnt den Aufstieg. Zeitlich kann man sich den Besuch übrigens großzügig aussuchen, denn von Mai bis September ist das Drehkreuz zwischen 9.00 und 20.00 Uhr, am Wochenende sogar bis 22.00 Uhr geöffnet, von Oktober bis April hat man immer noch zwischen 10.00 und 18.00 Uhr bzw. am Wochenende bis 20.00 Uhr Zeit.
Geschichte
Bereits vor 1854 hatten engagierte Löbauer Bürger die Idee, auf dem Hausberg einen Turm zu errichten. Als die Finanzierung zu scheitern drohte, erhielt Bäcker Bretschneider schließlich die Zustimmung von Bürgermeister und Stadtrat für die Realisierung. Im Januar 1854 begannen die Bauarbeiten, im September übergab man den Turm der Öffentlichkeit. Schon im Juli 1854 hatte das Restaurant nebenan eröffnet. Im Jahr 1964 erfolgten erste Sanierungsarbeiten, über 300 Einzelteile wurden neu gegossen und der Anstrich sowie die Vergoldung erneuert. 1992 war die Schließung des Turmes wegen herabfallenden Bauteilen nötig. Nur ein kompletter Rückbau konnte eine sichere Sanierung gewährleisten. Alle tragenden Elemente wurden neu gegossen. 1994 gab es die Wiedereröffnung.
Außergewöhnliche Sehenswürdigkeit mit Seltenheitswert
Der König Friedrich August Turm auf dem Löbauer Berg ist der einzige noch erhaltene Aussichtsturm aus Gusseisen in Europa. Vermutlich ist er auch der älteste gusseiserne Turm überhaupt. Von ganz oben kann man bis zum Zittauer Gebirge und in die Oberlausitz schauen. Als technisches Denkmal ist der Gusseiserne Turm ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel, was wir auch bei unserem Besuch feststellten.
Hier einige Bilder von unserem Besuch.
Schauen Sie doch auch mal vorbei!
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