Mit ihren einzigartigen Felsformationen, unterirdischen Städten und Feenkaminen ist Kappadokien eine der bizarrsten Landschaften der Welt. Begleiten Sie mich mit meiner Sport-Freundin auf der
spannenden Reise durch die faszinierende Welt der Tuffsteine. Wir waren vorher nie zusammen verreist und ließen unsere Männer einfach zu Hause. Den Text können Sie auch unter Berge & Meer nachlesen.
2. Tag: Konya
Hallo liebe Türkei-Fans,
ich werde, glaube ich, langsam einer von Euch. Heute sind wir zwar sehr viel gefahren (ca. 520 km in 13 Stunden), trotzdem konnte ich mich von der landschaftlichen und kulturellen Schönheit des Landes überzeugen. Dazu hat auch unser Reiseleiter Güner beigetragen. Die langen Passagen im Bus hat er mit seinen Informationen sehr kurzweilig gestaltet, wusste aber auch, wann die Zuhörer mal eine Ruhephase benötigten. Und Ertan, unser Busfahrer, fuhr sehr angenehm und legte wirklich ausreichend Pausen ein. Am Ende des Tages erfuhren wir, dass er heute sogar Geburtstag hatte.
Übrigens sind wir in einem sehr modernen Reisebus unterwegs, mit LED-Leuchten am Platz und einem kleinen Bildschirm in jeder Rückenlehne. Ich nutzte die Anschlüsse daran kurz zum Laden meines Handys. Außerdem wurde uns zum Anfang der Fahrt gleich die Möglichkeit geboten, im Bus eine Art Wasser-Flatrate abzuschließen: Für einen Fixpreis dürfen wir jeden Tag so viel Wasser nehmen, wie wir benötigen.
Heute Morgen wurden wir jedenfalls um 6.30 Uhr durch einen Weckruf, den wir gar nicht bestellt hatten, zum Fertigmachen animiert. Ab 7 Uhr gab es ein sehr abwechslungsreiches Frühstücksbuffet mit süßen und deftigen Speisen, Tee, Kaffee und Säften. Die Säfte schmeckten allerdings etwas künstlich. Dafür waren die gefüllten Sesamtaschen sehr lecker. Uns blieb dann noch genug Zeit zum Zusammenpacken und Auschecken. Am Bus gab es noch kurze Verwirrung, weil beim Einstieg nicht auf die Namen geachtet worden war. So mussten einige Mitreisende noch in den zweiten, kleineren Bus umsteigen. Dann konnte es aber endlich losgehen.
Von den diversen Pipistopps möchte ich gar nicht weiter berichten. Außer dass ich vielleicht empfehlen könnte, Papiertaschentücher oder Klopapier mitzunehmen. Einige Münzen, entweder Türkische Lira oder 50-Cent-Stücke, sollte man auch dabei haben. Und erschrecken Sie sich nicht vor den Plumpsklos, auch deren Benutzung kann man mit der Zeit lernen. Ach ja, es gab von Güner noch den Tipp, das Leitungswasser besser nicht zu trinken, weil unsere Mägen vielleicht nicht mit dem hiesigen Chlorsystem klarkommen.
Unser erster offizieller Stopp war somit an einem kleinen Obststand, bereits auf dem Weg ins Taurusgebirge. Dort lernten wir alles über den lokalen Obstanbau und über Johannisbrot. Ein paar Mitreisende statteten sich gleich mit frischen Bananen, Orangen oder Papaya aus. Hier sind ein paar Türkische Lira ratsam, ansonsten kommt man aber auch mit Euro aus. Ich bin mit Euro in kleinen Scheinen angereist und tausche mir kleine Beträge immer wieder um. Mit den kleinen Scheinen kann ich aber auch mal direkt zahlen. Die größeren Scheine habe ich mir für die Bezahlung der Ballonfahrt aufgehoben, die hoffentlich Morgen stattfindet.
Gegen 11.15 Uhr erreichten wir den höchsten Punkt auf unserer Rundreise, den „Hellen Pass“ auf 1.825 m. Kurz danach stoppten wir, konnten u.a. Geld wechseln, lokale Produkte kaufen oder zuschauen, wie unser Bus geputzt wurde. Nur einige Minuten weiter gab es nochmal einen Stopp für Fotobegeisterte oberhalb des Suğlasees zwischen hübschen Zedern.
Kurz nach 13 Uhr fuhren wir schließlich in Konya ein, wo zu Mittag gegessen wurde. Wer nicht das Paket mit Mittagessen gebucht hatte, konnte entweder nachbuchen und mitgehen oder draußen warten. Da das Restaurant an einer Hauptstraße neben einer Tankstelle lag, gab es nichts zu entdecken. Aber so fand sich Zeit, um mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Das Verhältnis Esser/Nicht-Esser war bei ca. 50/50.
Nach ca. 45 Minuten fanden wir uns alle wieder im Bus ein und es galt das letzte Stück in die Altstadt Konyas zu überbrücken. Dort schauten wir uns das Kloster von Mevlana an. Leider sind im Inneren keine Fotos erlaubt, daher kann man sich nur mit Souvenirs Erinnerungen mitnehmen, z.B. mit Postkarten oder Büchern. Trotzdem war der Bau sehr interessant und die Pracht rund um Mevlanas Grab beeindruckend. Auch die einzelnen Derwisch-Kammern waren anschaulich gestaltet. Keine Angst, hier benötigt man weder Kopftuch, noch muss man die Schuhe ausziehen. Die veranschlagten 45 Minuten für die individuelle Besichtigung (Führungen sind nicht erlaubt) wurden uns allerdings etwas knapp.
Aufgrund der vielen Kilometer war das heute auch die einzige Besichtigung. Wie gesagt, dafür wurden wir mit wertvollem Wissen über Kultur, Religion, Schulsystem usw. versorgt. Man konnte sich gar nicht alle Details merken. Güner gab uns auch gute Tipps bezüglich dem richtigen Wein, dem richtigen Raki oder dem richtigen lokalen Essen. Aussortieren der Hinweise hilft aber sehr, ansonsten kommt man nämlich ganz schnell mit etlichen Kilogramm mehr im Gepäck und auf den Hüften zurück.
Gegen 19 Uhr kamen wir letztlich im Hotel an. Nach dem Bezahlen der Heißluftballonfahrt und der Entgegennahme des Zimmerschlüssels hieß es dann auch gleich frischmachen und weiter zum Abendessen. Auch heute gab es wieder ein Buffet mit tollen Salaten, verschiedenen Hauptspeisen und verführerischen Nachtischen. Güner machte noch eine letzte Runde von Tisch zu Tisch und erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden. Dann hatte auch er sich den Feierabend redlich verdient.
Wir zogen uns alle auf die Zimmer zurück, wieder ausgestattet mit getrennten Betten und kostenlosem WLAN. Der Empfang war in unserem Zimmer leider etwas schwach, aber man kam zurecht. Vor allem für die Ballonfahrer wie uns hieß es dann eh bald gute Nacht, iyi geceler!
VG Wort
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