Über vier Millionen Menschen haben die Blue Man Group in Deutschland bereits gesehen. Als ich 2010 in Berlin war, wollte ich sie mir schon anschauen. Doch erst bei meinem diesjährigen Besuch der Bundeshauptstadt zur ITB klappte es endlich.
Die United Buddy Bears als Blue Man Group. Mehr zu den süßen Bären-Skulpturen erfahren Sie in meinem Artikel.
Mein Wunsch, die Blue Man Group zu sehen
Anfang März 2015 besuchte ich die ITB in Berlin, um neue Trends auf dem Reisemarkt aufzuspüren und Geschäftskontakte zu knüpfen. Im Rahmen dieses Besuchs in der Hauptstadt hatte ich mir auf alle Fälle einen Ausflug zum Schloss Sans Souci vorgenommen. Und seit fast fünf Jahren geisterte auch noch der Gedanke in meinem Kopf herum, dass ich gerne mal die Blue Man Group sehen würde. Zwei Chancen dazu hatte ich schon vergeben: 2010 in Berlin und 2011 in New York. Vielleicht würde sich diesmal etwas ergeben.
Das verlockende Angebot für die Blue Man Group
Als ich in Halle 12 unterwegs war, um mich über Berlin, Brandenburg und Spreewald zu informieren, entdeckte ich plötzlich auch einen Stand von Berlin-Stars. Das ist ein Zusammenschluss von 18 Attraktionen in Berlin. Wenn man eine davon besucht, bekommt man ein „Sparbuch“, mit dem man bei den anderen teilnehmenden Sehenswürdigkeiten 20% sparen kann. Ein solches Büchlein bekam ich am Stand direkt geschenkt.
Beim Durchblättern entdeckte ich, dass auch die Blue Man Group Teil dieser Initiative ist. Ich kehrte nochmal an den Tresen zurück und fragte nach, ob es heute oder Morgen noch Karten für die Aufführungen gäbe. Die Dame meinte, versprechen könne sie es nicht, aber da seien sicherlich noch Plätze frei. Ich solle einfach mal beim Stage Bluemax Theater am Potsdamer Platz vorbeischauen und nachfragen. Wenn ich dann noch meinen Fachbesucherausweis vom heutigen Messebesuch vorlegen würde, bekäme ich einen attraktiven Rabatt. Na, das klang doch verlockend.
Mein Weg durch Berlin zur Blue Man Group
Viel ist nicht mehr von ihr zu sehen, aber am Potsdamer Platz steht noch ein Stück Geschichte: die Berliner Mauer.
Nach über sechs Stunden auf der Messe brach ich um kurz nach 16 Uhr meinen Besuch ab. Meine Füße wollten nicht mehr und mein Kopf rauchte von den vielen Eindrücken und den tollen Gesprächen mit potentiellen Kooperationspartnern. Jetzt brauchte ich Ablenkung. Ich schaute nochmal in die Broschüre der Blue Man Group und stellte fest, dass donnerstags auch eine Vorstellung um 18 Uhr stattfand. Zudem war der Donnerstag ein günstiger Tag, freitags und an Wochenenden waren die Eintrittspreise etwas höher.
Der Entschluss war gefallen, ich würde mein Glück versuchen. Dank meiner von visitberlin.de überlassenen Berlin WelcomeCard (siehe auch Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!) konnte ich ja ohne weitere Kosten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin fahren. Aufgrund der besseren Anbindung lief ich von der Messe zum Kaiserdamm und stieg dort in die U2 nach Pankow. Die Fahrt mit dieser U-Bahn war recht amüsant, denn der Ansager sprach mit der Stimme von Udo Lindenberg: „Zug nach Pankow, bitte einsteigen!“ – angelehnt an das Lied „Sonderzug nach Pankow“ von 1983. Außerdem sagten Stars wie Jan Josef Liefers oder Henning Baum die Stationen an. Das fand ich eine originelle Idee.
Mein überraschender Kartenkauf für die Blue Man Group
Kurz vor 17 Uhr erreichte ich den Potsdamer Platz und fragte bei zwei Herren der BVG nach, wie ich am besten zum Stage Bluemax Theater käme. Sie erklärten mir den Weg und wünschten mir noch viel Spaß. Die Theaterkasse hatte tatsächlich geöffnet und ich fragte nach einer Karte für die 18 Uhr Vorstellung. Es gab noch Plätze, wie sich später herausstellen sollte, blieben sogar noch einige frei. Ich legte meinen Fachbesucherausweis vor und fragte nach den Preisen. Dienstags bis donnerstags und sonntags gab es Karten zwischen 55,90 und 72,90 Euro, je nach Sitzplatzkategorie. Freitags und samstags kosteten sie zwischen 64,90 und 75,90 Euro. Die beste Kategorie heißt „Poncho-Seats“, das „ganz nah dran“-Erlebnis, mit Preisen zwischen 69,90 und 75,90 Euro. Dabei handelt es sich um die ersten Reihen und man wird wirklich mit einem Poncho ausgestattet, um von Farbe und anderen Materialien nicht beschmutzt zu werden.
Jetzt war natürlich die Frage, welchen Rabatt mir der Fachbesucherausweis bringen würde. Ich hatte mich auf ein paar Euro eingestellt. Meine Überraschung war entsprechend groß, als ich erstens einen Platz in der Poncho-Seats Kategorie angeboten bekam und zweitens zu dem unglaublichen Preis von 39,90 Euro. Das freute mich natürlich sehr und ich schlug sofort zu.
Ich fragte aus beruflicher Neugier noch nach, wie es mit der Belegung der Vorstellung am Abend aussehe. Die Verkäuferin meinte, da wäre deutlich mehr los und es gäbe nur noch einzelne Restkarten. Da hatte ich mit meiner Entscheidung also richtig Glück gehabt. Die Aufführungen finden übrigens wie folgt statt:
März bis Oktober
DI & FR 20h
MI, DO & SA 18 & 21h
SO 18h
November bis Februar
DI bis FR 20h
SA 18 & 21h
SO 18h
Januar bis April
SA 15h
Die Berliner Currywurst vor der Blue Man Group
Auch am Imbiss bekommt man einen sehr guten Einblick in echte Berliner Küche: die Currywurst.
Ich hatte jedenfalls jetzt noch genügend Zeit bis zu meinem Erlebnis, der Einlass wäre erst ca. 15 Minuten vorher. In meinem Magen verspürte ich allerdings einen starken Hunger. Da ich in der Nähe eines großen Bahnhofs war, hoffte ich auf einen Imbiss mit leckerer Currywurst. Ich fragte die Verkäuferin nach einer Empfehlung, von Einheimischen bekommt man ja meist die besten Tipps. Und entgegen der Empfehlung aus dem Hotel für die Kette „Currywurst 36“ bekam ich hier den Tipp für die Kette „Heisser Wolf“. Eine Filiale würde ich direkt um die Ecke in den Potsdamer Platz Arkaden finden, einem Shopping Center. In der unteren Etage befände sich ein Food Court, wo also verschiedene Imbisse ihre Speisen anbieten. Ich machte mich erwartungsvoll auf den Weg.
Die Verkäuferin am Imbiss war wirklich nett und freute sich, dass ein Auswärtiger die Berliner Currywurst testen wollte. Sie bereitete mir eine ordentliche Portion mit Pommes Frites zu, was mich 4,95 Euro kostete. Ich setzte mich in den hinteren Bereich der Sitzplätze und genoss mein Mittag- bzw. Abendessen in Ruhe. Von hier konnte ich auch schön die Leute beobachten, wie sie durch den Gang hetzten oder dann doch an einem der Essensstände innehielten.
Aus Neugier zückte ich mein Handy und prüfte die Verfügbarkeit eines WLAN-Netzwerks. Siehe da, ich hatte prima Empfang. Und das Beste war, der Startbildschirm verriet mir, dass man hier täglich zwei Stunden kostenloses Internet nutzen konnte. Die Verbindung war wirklich top, stabil und sehr schnell. So konnte ich meine Nachrichten abrufen und einige Antworten verfassen. Dabei mampfte ich vergnügt meine sehr sehr leckere Currywurst. Ich muss sagen, das war die bisher beste Currywurst, die ich je gegessen hatte, selbst in Berlin. Das teilte ich der Verkäuferin auch mit, als ich mich gegen 17.40 Uhr wieder verabschiedete. Sie freute sich sehr darüber und wünschte mir noch einen schönen Aufenthalt in der Stadt.
Es wird spannend im Stage Bluemax Theater
Über diese Rolltreppe erfolgt der Zugang zum Stage Bluemax Theater. Das blaue Licht stimmt auf die Show ein.
Pünktlich zum Einlass war ich wieder im Stage Bluemax Theater. Dort wurden noch zwei Euro fällig, um meinen Rucksack und die Taschen aus der Messe an der Garderobe abzugeben. Dann öffneten sich auch die Türen und ich begab mich zu meinem Platz in der sechsten Reihe. Ich saß fast mittig und leicht erhöht, hatte also einen perfekten Blick auf die Bühne. Als kleinen Tipp am Rande würde ich Ihnen empfehlen, erst einen Platz ab der vierten Reihe zu wählen, denn ab dort sitzt man erhöht. Ich persönlich finde das den angenehmeren Blickwinkel.
Eine Schulklasse kam recht laut in den Zuschauerraum und ich hatte schon Angst, dass sie die Vorstellung stören würden. Aber meine Bedenken waren unbegründet. Im Gegenteil, die Schüler machten bei den Zuschaueraktionen noch am besten mit. Denn die Zuschauer wurden immer wieder aktiv in die Vorstellung mit einbezogen.
Los ging es mit Spruchbändern, die rechts und links der Bühne durchliefen. Dort wurden zum Anfang besondere Gäste begrüßt, wie der Bronzemedaillengewinner im Synchronschwimmen bei Olympia 2012, einer der ersten Weltraumtouristen oder ein Geburtstagskind. Dann folgte der Schwur, den alle mitsprechen mussten, dass niemand Foto- oder Videoaufnahmen während der Vorstellung machen würde. Danach ging es endlich los.
Die Show der Blue Man Group
Drei in Schwarz gekleidete Männer mit blauen Masken über dem Kopf betraten die Bühne und feuerten gleich mal eine imposante Darbietung ihres Könnens ab. Schon da wurde mir klar, dass es die nächsten 1,5 Stunden sehr laut werden würde. Ich musste mir manchmal sogar die Ohren zuhalten, weil es mir zu viel wurde. Es gab auch keine Pause, in der man sein Gehör wieder hätte entspannen können.
Das Bühnenbild war einfach gestaltet, aber passend zur Show. Auf einem Gerüst war oben eine Band platziert, die mit Schlagzeug und E-Gitarren die Show und das Trommeln der Blue Man Group unterstützte. Die Band war ebenfalls schwarz gekleidet mit effektvollen Streifen, die im Licht neonfarben leuchteten. Ein wenig erinnerte sie so an die Gruppe „Kiss“.
Die Aufführung wechselte immer wieder von der Bühne auf das Gerüst und am meisten Spaß machten mir die Passagen mit dem Trommeln. Auf dem Gerüst wurde dabei Farbe auf die Trommeln gegossen, die dann beim Schlagen hochspritzte. Das sah im Licht spektakulär aus. Übrigens wird man am Anfang der Show darauf hingewiesen, dass dieses Licht zu epileptischen Anfällen führen kann und teilweise war es auch für mich als gesunde Person anstrengend.
Auf der Bühne wurden unterschiedlich großen und langen Kanalrohren Töne entlockt. Dabei reichten die „Instrumente“ von einfachen Konstruktionen mit vier Rohren bis zu riesen orgelartigen Konstrukten mit unzähligen Rohren. Auch hier wurde dann mit Farbe gearbeitet, sie ließ die Rohre je nach Licht weiß oder farbig erscheinen. Schon allein das war für mich faszinierend.
Zwischendurch folgten immer wieder komödiantische Einlagen mit Beteiligung des Publikums. Sehr schön war auch die Gestik und Mimik der drei blauen Kreaturen. Sie brachten mich damit immer wieder zum Lachen. Besonders ein Darsteller stach mit seinen Augen heraus, die extrem groß und weiß aus seinem blauen Gesicht leuchteten. Ein anderer Darsteller beeindruckte mit der Fähigkeit, extrem viel in seinem Mund unterzubringen. Es wurde kein Wort gesprochen und dennoch konnte man der „Handlung“ gut folgen.
Allgemein ging es also recht lustig und vor allem laut rockig zu. Hier und da ekelten mich einige Passagen aber auch. Sie sollten einen stabilen Magen haben, wenn Sie die Show besuchen. Mehr möchte ich allerdings nicht verraten. Bei einigen Aktionen stieg die Blue Man Group auch ins Publikum und suchte sich „Opfer“ aus, die mit auf die Bühne durften. Und glauben Sie ja nicht, nur weil Sie ganz hinten sitzen, wären Sie sicher. Vorne drohten Farbe und andere Materialien auf den Zuschauern zu landen, hinten wurden die Teilnehmer für die Streiche akquiriert.
Mein persönliches Fazit für die Blue Man Group in Berlin
Bei meiner Rückkehr zum Hotel am Abend fand ich den Potsdamer Platz bei Vollmond vor.
Für mich war die Show eine interessante Erfahrung und ich kann heute noch nicht sagen, ob ich sie mochte oder nicht. Vielleicht tendiere ich etwas mehr zu „mögen“. Sie war sicherlich anders, innovativ und kreativ. Die ekligen Passagen dämpften bei mir allerdings den positiven Eindruck etwas. Das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Dennoch fand ich die Mischung aus rockiger Konzertatmosphäre, Comedy und faszinierenden technischen Effekten spannend. Auf dem Poster stand „Machen Sie sich auf etwas gefasst!“ und so würde ich mein Erlebnis auch zusammenfassen. Am besten, Sie machen sich selbst ein Bild davon.
Nach der Vorstellung gab es übrigens noch die Möglichkeit, die Blue Man Group und die Band persönlich zu treffen. Sie traten hinter der Bühne hervor, um für wohltätige Zwecke Spenden zu sammeln. Einige nutzten diese Gelegenheit für ein Foto mit den drei blauen Gestalten. Ich begab mich allerdings direkt zur Garderobe und löste meine Sachen wieder aus. Dann ging es zurück zum Bahnhof Potsdamer Platz und fuhr von dort zum Hotel. Auf dem Weg wurde ich noch von Spendensammlern für Rote Nasen e.V. angesprochen. Ein schönes Projekt, bei dem Clowns kranken Kindern in Kliniken den Alltag mit Spaß und Spiel erleichtern.
Waren Sie schon mal bei der Blue Man Group? Wie waren Ihre Erfahrungen?
VG Wort
Kommentar schreiben