Zugegeben…ein paar Worte Spanisch sollte man beherrschen, um sich ein Menú del día bestellen zu können. Aber finanziell und kulinarisch lohnt es sich oft. Und in touristisch gut entwickelten Regionen bekommt man häufig eine (mehr oder minder gute) Übersetzung zur Tageskarte dazu.
Auf den Spuren der Einheimischen
Wenn Sie in Spanien unterwegs sind und auf kulinarische Entdeckungsreise gehen möchten, sind Sie beim Menú del día genau richtig. Zudem ist es noch eine preisgünstige Variante der Verpflegung, wenn man keine Lust oder Möglichkeit zum Kochen hat. Ein Menú del día besteht meist aus drei Gängen: Vor-, Haupt- und Nachspeise. Bringen Sie also guten Hunger mit. Denn meistens handelt es sich um gute „Hausmannskost“, die dann ordentlich satt macht. Ich wundere mich immer wieder, wie jemand nach so einer Mittagspause noch arbeiten kann. Wenn man dann noch den Wein oder das Bier dazurechnet, ist man als Tourist für ein Nachmittagsschläfchen dankbar. Das ist übrigens das einfachste Auswahlkriterium: Wenn vor dem Restaurant viele einheimische Autos und/oder Lkws parken, können Sie praktisch nichts falsch machen.
Vergleichen lohnt sich
Das Menú del día wird fast ausschließlich zur Mittagszeit (ca. 13 – 15 Uhr) unter der Woche angeboten. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Manche Restaurants bieten auch am Wochenende oder am Abend ein Menú an, das aber meist teurer ist. Zum Mittag können Sie je nach Gegend mit sechs bis zwölf Euro pro Person rechnen. Das sind Durchschnittswerte für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Bei „Ausreißern“ nach oben sollte man genau schauen, was man bekommt. Vielleicht haben Sie sich ja gerade ein gehobenes Restaurant ausgesucht, das dann auch mehr fürs Geld bietet. Dabei kann man durchaus ein Schnäppchen machen. Diese Restaurants gehen damit gerne auf Kunden- und Empfehlungsfang oder wollen einfach ihre Küche und das Personal über Mittag auslasten.
Neben den drei Gängen variiert das restliche Angebot je nach Restaurant. Zusätzlich können noch Brot, Aioli, Salat, Wein/Bier/Softdrink und/oder Kaffee enthalten sein. Ist davon nichts angeschrieben, müssen Sie damit rechnen, dass Sie es später separat auf der Rechnung präsentiert bekommen. Angeschrieben heißt in diesem Fall, dass das Menú del día oft auf einer Tafel vor oder an der Tür, im Restaurant an der Wand oder auf einem Zettel in der Karte notiert ist. Die Bedienung fragt dann die Wünsche zu den einzelnen Gängen zu Beginn ab und man bekommt die Bestellung nach und nach an den Tisch gebracht.
Sprachliches
Sollten Sie sich der spanischen Sprache nicht ausreichend sicher sein, bringen Sie einfach Ihren Reiseführer mit. Im hinteren Teil stehen oft die wichtigsten Phrasen zur einfachen Verständigung. Aber haben Sie keine Angst: Mit Händen und Füßen macht es oft auch richtig Spaß und man lernt noch etwas dazu. Und sollte Ihnen die Übersetzung schon geliefert werden, können Sie sie zur Verbesserung Ihres Vokabulars nutzen. Doch Vorsicht! Einige Übersetzungen laden auch zum Schmunzeln ein. Die „Copa de la Casa“, also der „Becher des Hauses“, wird dann schonmal zum „Glashaus“. Folgende Worte und Fragen können Sie sich aber jetzt schon merken:
- Hay menú?
- Gibt es ein Tagesmenü?
- IVA incluido – MwSt. inklusive
- primer plato – erster Gang
- segundo plato – zweiter Gang
- postre – Nachtisch
- sopa – Suppe
- ensalada – Salat
- pescado – Fisch
- carne – Fleisch
- Está incluido? – Ist das inklusive?
- con pan y vino/agua – mit Brot und Wein/Wasser
- helado/Crema Catalana/flan/puding – Eis/Crema Catalana bzw. Crème brûlée/Flan (eher ein Pudding)/Pudding (oft mit einer Teigschicht)
Geschichte
Das Menú del día stammt noch aus der Zeit des Diktators Franco. Er verfügte damals, dass jeder ein Mal am Tag die Möglichkeit auf warmes Essen zu einem erschwinglichen Preis haben soll. Sein Minister Manuel Fraga konkretisierte das Anliegen in den Städten noch dahingehend, dass Restaurants Arbeitern und Angestellten an Werktagen eine bezahlbare Mahlzeit in der Nähe des Arbeitsplatzes bieten müssten, damit die Mittagspause nicht mit belegtem Brot am Schreibtisch verbracht wird. Und diese Anweisungen findet man heute teilweise noch in den Gesetzen der einzelnen Provinzen Spaniens.
Ein letzter Tipp
Fragen Sie im jeweiligen Tourismusbüro oder bei den Einheimischen nach einem guten Restaurant. Direkt in den Touristenhochburgen und rund um die Hotels werden Sie sicherlich nicht fündig, zumindest nicht für die regionale Küche. Meiner Erfahrung nach freuen sich die Einheimischen immer, wenn sie einen guten Tipp geben können. Und meistens behalten sie auch Recht. Sollten Sie bereits einen "Geheimtipp" kennen, teilen Sie ihn doch einfach als Kommentar mit meinen Lesern.
Qué aproveche! Guten Appetit!
VG Wort
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